Archive for December, 2018

O Verão estava a acabar

Sunday, December 16th, 2018

 

 

Mensageiro da promessa
extraviada, os olhos
do mais indeciso azul
que conheci. Alguma vez
hei-de traçar por extenso
a curva do descaminho.

 

Foi talvez aquele beijo
a meia praça ou o acaso
de fumares tabaco negro.
Por dentro das ruas
quietas, o eco de uma voz
que mal se ouvia:

 

estamos todos tão sós
em toda a parte

 

e é quase dia.

 

 

 

Aberto ao acaso: Cesare Pavese, A Lua e as Fogueiras [trad. de Manuel Seabra], Arcádia, Lisboa, s/d, p. 126.

 

 

Oráculos de Cabeceira, Rui Pires Cabral

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wednesday, December 12th, 2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ungeheuer ist viel. Doch nichts
Ungeheuerer als der Mensch.
Denn der, über die Nacht
Des Meers, wenn gegen den Winter wehet
Der Südwind, fähret er aus
In geflügelten sausenden Häusern.
Und der Himmlischen erhabene Erde,
Die unverderbliche, unermüdete,
Reibet er auf; mit dem strebenden Pfluge
Von Jahr zu Jahr
Treibt sein Verkehr er mit dem Rossegeschlecht,
Und leichtträumender Vögel Welt
Bestrickt er und jagt sie
Und wilder Tiere Zug
Und des Pontos salzbelebte Natur
Mit gesponnenen Netzen,
Der kundige Mann.
Und fängt mit Künsten das Wild,
Das auf Bergen übernachtet und schweift.
Und dem rauhmähnigen Rosse wirft er um
Den Nacken das Joch, und dem Berge
Bewandelnden unbezähmten Stier.

Und die Red und den luftigen
Gedanken und städtebeherrschenden Stolz
Hat erlernet er, und übelwohnender
Hügel feuchte Lüfte und
Die unglücklichen zu fliehen, die Pfeile. Allbewandert,
Unbewandert. Zu nichts kommt er.
Der Toten künftigen Ort nur
Zu fliehen weiß er nicht,
Und die Flucht unbeholfener Seuchen
Zu überdenken.
Von Weisem etwas, und das Geschickte der Kunst
Mehr, als er hoffen kann, besitzend,
Kommt einmal er auf Schlimmes, das andre zu Gutem.
Die Gesetze kränkt er, der Erd und Naturgewalt’ger
Beschwornes Gewissen;
Hochstädtisch kommt, unstädtisch
Zu nichts er, wo das Schöne
Mit ihm ist und mit Frechheit.
Nicht sei am Herde mit mir,
Noch gleichgesinnet,
Wer solches tut.
Wie Gottesversuchung aber stehet es vor mir,
Daß ich sie seh und sagen doch soll,
Das Kind sei’s nicht, Antigone.
O Unglückliche, vom unglücklichen
Vater Ödipus, was führt über dir und wohin,
Als Ungehorsam dich
Den königlichen Gesetzen,
In Unvernunft dich ergreifend?

Sophokles, Antigone
Übersetzung von Friedrich Hölderlin (1804)

 

 

Wednesday, December 12th, 2018